Hintergründe 31.10. - 1.11.


Der 31. Oktober und der 1. November und ihre Bedeutung in der

 

Vorzeit - sowie der Feste der dunklen Jahreszeit

 

 

 

Meine Beschäftigung mit der alten Zeit hat nicht das Ziel diese zu verherrlichen oder neu zu beleben, aber hier liegen unsere gemeinschaftlichen Wurzeln - unsere spirituelle Geschichte. Ohne seine Wurzeln ist jeder Baum,  jede Pflanze zum Sterben verurteilt. Auch unsere menschliche Kultur sollte die eigene Geschichte und die eigenen Geschicke der Vergangenheit, die eigenen Wurzeln kennen, um daraus zu lernen.

 

Das Bewahrenswerte hinüberretten und alles andere als Warnung erinnern, um Wiederholung zu vermeiden.

 

Unser Leben läuft in Zyklen ab. Jeder Jahreszyklus ist anders und doch gibt es Fixpunkte, die man kennen sollte.

 

In meinen Ausführungen zum 31.10. - 1.11. beziehe ich mich auf die kleine, wunderbare Schrift Über das Fest der gehörnten Schlange  meiner leider verstorbenen, verehrten Freundin Leni Dörr, die eine bescheidene und sehr weise Frau war.

 

Sie schreibt dort auf S. 5: Immer wieder schafft die Natur eine neue Weise des alten Themas, Langeweile und ausgetretene Pfade sind nur Erfindung des Menschen, der das große Gesetz leugnen möchte, um seine Wandlung zu verweigern. Er wird erstarren, wie einst Lots Weib, als sie zurückschaute.

 

So sollten wir auch im Jetzt leben, aber das Vergangene auch kennen.

 

Die Jahresrhytmen, die mit dem Lauf unserer Erde durch die Sternenwelt gesetzt sind, gaben die Feste unserer Vorfahren vor. Alles ist Schwingung und in diese eingebunden kommen zu festen, wiederkehrenden Jahreszeiten, besondere Energien auf unsere Erde. Dies konnten unsere Vorfahren noch genauer erspüren, als wir heute, die wir durch vielfältige äußere Einflüsse permanent von uns selbst abgelenkt werden.

 

Wie konnte nun Leni Dörr die Bedeutung der alten rhythmischen Feste wieder finden? Sie selbst schreibt dazu:

 

Der Pfad in unsere Menschenkindheit hinab ist das Wort, ist unsere Sprache. Sie enthält so große Kostbarkeiten, die wir im täglichen Umgang mit ihr gar nicht beachten, und gerade die Sprache würde uns eine so bedeutende Hilfe sein.

 

 

 

In der Steinzeit gaben Sonne und Mond die beherrschenden Jahresrhytmen vor. In dieser Zeit kannte man 13 Monate mit je 23 Tagen und danach noch 3 Monate mit je 22 Tagen.

 

In diesen 3 mal 22 Tagen, der dunklen Jahreszeit, war die Sonne schwach, oft im Norden gänzlich in die Unterwelt abgetaucht. Es war die Zeit der Urmutter.

 

Dazu Leni Dörr: Am 31. Oktober lesen wir auf  dem Kalender Wolfgang . hinter ihm verbirgt sich das Sternbild des großen Hundes, das auch Wolf genannt wurde. Da mit seinem Aufsteig und seiner beherrschenden Stellung am Himmel der Abstieg der Sonne und die finster Zeit des Jahres begann, war diese Zeit die Wolfszeit genannt.  …….  Es ist der Tag, an dem die Sonne mit dem Speer  gemessen wurde, und mittags um 12 Uhr steht sie gerade so hoch, dass sie die Speerspitze mit einer goldenen Krone schmückt. (S.7)

 

Auch am Externstein kann man dies am 31.10. an dem speerähnlichen Felsspalt links neben dem vom Riesen der Unterwelt bewachten Höhleneingang beobachten.

 

Leni Dörr schreibt dazu: Der 31. Oktober war der letzte Tag des 23 Tage umfassenden Megalith-Monats. An ihm trat die Sonne ihren Wolfs-Gang an, den Gang in die Finsternis, sie passierte die enge Pforte, die hinabführt in die Höhle der Hel, in das Reich der Schatten, in das Labyrinth. Niemand vermochte der Sonne zu folgen, einsam mußte sie den Weg durch die Unterwelt wandern - durch das Grab der ewigen Einsamkeit, wie es Mozart in seiner Zauberflöte nennt, allein mußte sie diese Gefahren bestehen. (S.8)

 

 

 

Der 1. November

 

ist noch heute ein Feiertag - Allerheiligen.

 

An diesem Tag kehrte die Sonne bei der Urmutter der Unterwelt - der Erde - ein. Die Zeit der inneren Einkehr beginnt auch für uns Menschen. Die Zeit sich auf das Wesen- tliche zu besinnen, um dann im Frühling gestärkt und mit neuen Impulsen wieder einen , neuen Sonnenlauf zu beginnen. Im Winter zieht sich alles Leben, das mit der Sonne verbunden ist, ins Innere der Erde zurück. Die wechselwarmen Tiere erstarren, bis die Frühlingssonne sie wieder erweckt. Die Erdenmutter beschützt alles Lebendige vor den kalten Winterfrösten.

 

Für die Menschen der Vorzeit begann eine harte Zeit. War nicht genug Vorrat gesammelt, drohten Hunger und Tod. Es war aber auch die Zeit, in der die Arbeiten im inneren der Häuser verrichtet wurden - spinnen, weben, stricken, schnitzen, Körbe flechten, Besen binden, An den dunklen Abenden saß man zusammen und erzählte sich beim Schein des Herdfeuers Geschichten. Pläne für das kommende Jahr wurden geschmiedet und konnten reifen.

 

In der dunklen Jahreszeit ist die Wand zur Anderswelt dünner.

 

Gespenstergeschichten wurden erlebt und erzählt.

 

 

 

Der 2. November

 

gilt dem  Gedenken aller Verstorbenen, die  in der Finsternis weilen. Man schmückte ihre Gräber und entzündete ihnen ein Licht, damit sie ihren Weg in der Dunkelheit finden.

 

 

 

Am 11. November

 

Am 11 Tag des Mutterregements ist St. Martin, die erste Verkündung des Lichtes. Am gleichen Tag, am 11.11.  um  11 Uhr 11 wird der Hoppediz ausgegraben, eine närrische Strohpuppe, die das Karnevalstreiben eröffnet. . 11 ist die Zahl der Urschöpfung, 11 ist der Wert der Rune Uruz, 11 ist Symbol des Ur und wollen wir den allerersten Anfang ausdrücken, sagen wir Ur-Anfang - Ur-Grund - Ursprung - Ur-Quell. Elf ist Neuformung alles Werdens. Da alles Leben aus dem Wasser kommt, ist 2 mal 11 = 22 Symbol des kosmischen Ur-Ozeans.  .

 

Am 33. Tag, der Mitte der Urmutterherrschaft, lesen wir auf dem Kalender Lucius, das ist der Lichtträger. 33 ist Zahlensymbol für Schlange oder Drachen, die in alten Kulturen wie in der Überlieferung Ausdruck ewigen Kreislaufes + Leben waren.

 

Am ersten Tag des vierten Elfer-Zyklus nennt uns der Kalender Barbara, die Sonnengebärerin. Blütenzweige werden an ihrem Tag geschnitten, und diese, im warmen Zimmer gehalten, erschließen sich bis Weihnachten. Mit Berthold endet am 14. Dezember das vierte Ur. Berthold ist der Urmutter, der Berta oder Perchta, gut gesonnen, er ist ihr hold. ..

 

44 Tage Urmutterzeit sind vergangen. 44 ist das Symbol des Weisen, der Unter- und Oberwelt erfahren hat, der das Dunkel und das Helle kennt, der aus dem Brunnen der Urmutter schöpfte und das Licht des Tages begriff, den ewigen Wandel der Dinge, das panta rhei.

 

Der dritte Kurzmonat begann am 15. Dezember mit Christiana. Dieser Name stammt wie Christ (gr. chrestos = der Gesalbte) ebenso wie Kirst, Kerstin aus der älteren Wurzel Kreis  lat. Circulus, und ist also das Inbild der kosmischen Ordnung.

 

Am 25. Dezember ist das Weihefest, Tag nach des Jahre längster Nacht, in der uns das Licht wieder geschenkt wurde. Es war einst der Geburtstag des Mithras, des kelt. Sonnengottes. (S. 11)

 

.. Nun folgen die letzten elf Tage der Urmutterherrschaft, vom 26. Dez. bis 5. Januar. Zusammen mit dem 25. Dez. ist es die Zeit der zwölf heiligen Nächte des Jahres, wo man keine gemeine Arbeit verrichtete, sondern bei sich Einkehr hielt und den inneren Stimmen lauschte.

 

Mit dem 6. Januar, dem Fest der hl. 3 Könige begannen wieder die 23 Tage zählenden Monate. Die wiedergeborene Sonne zeigt sich den drei Weisen: Balthasar, Melchior und Kasper, das sind drei Kardinalpunkte des Jahres. (S. 12)

 

Sie stehen für den Frühlingspunkt, die Sommersonnenwende und die Herbsttagundnachtgleiche - deshalb ist Kaspar schwarz - es geht in die dunkle Jahreszeit. Für die Wintersonnenwende am 21. 12. steht Christus selbst, der von sich sagt: Ich bin das Licht der Welt! An diesem Tag wird das Licht in der dunkelsten Nacht neu geboren. Damals wurde die großen Feste mindestns drei Tage lang gefeiert.

 

 

 

Die Heiligen Drei Könige

 

Die 66 Tage sind beendet. Die Urmutter übergibt ihre Herrschaft der Sonne, die das Sonnenjahr mit seinen vier Kardinalpunkten bestimmt. Das Licht der Sonne ist aber vorerst noch zu klein und zu schwach, um die finsteren Gestalten in ihr Schattenreich zu weisen, und so treiben sie Unfug und Schabernack. Dieses Treiben geht solange bis sich die Sonne im Frühjahr über den Himmelsäquator schwingt und als Hl. Georg Beowulf oder Siegfried den Drachen tötet. (S.13)

 

Während der Mond die Erde umkreist, schreitet diese auf ihrer eignen Bahn weiter fort. So kann der Mond keinen Kreis schließen, er beschreibst eine Wellenlinie. .. So wurde der Mond auf Grund seiner Bahn zum Drachen, der im Winter den Himmel beherrscht, das Regiment führt und alles Lichte und Helle in seiner Gewalt gefangen hält.(S. 14)

 

Zum Frühlingsanfang , wenn die Sonnenbahn den Himmelsäquator überschreitet, besiegt Sieg-fried den Drachen - die dunkle Jahreszeit.

 

 

 

Karneval

 

Mit Hilfe des Runenschlüssels zerlegen wir dieses Wort in seine Silben und lesen nun: karn - e-- val. Karn ist ein kelt. Wort - es bedeutet Horn, im lat. Cornus. Die zweite Silbe ist verstümmelt, sie heißt eh und wird ech ausgesprochen, wie es im Westfälischen heute noch Brauch ist, H wird Ch gesprochen. Eh deutet auf  die Rune Ehwaz und ist die Ursilbe für Schlange oder Drache. Diese Silbe Eh ist erhalten in Echse, Eidechse, echt, ehern und Ehe = Gesetz. Da der Mond die Gesetzmäßigkeit des Zeitenablaufs darstellt, gehen folgerichtig die Begriffe echt, ehern und Ehe neben Echsen aus dieser Wurzel hervor.

 

Der dritte Wortteil val heißt im altnordischen wohl, gut, heilbringend und ist verwandt mit unserem deutschen wohl, Wohlergehen, engl.  well = gut.

 

Der Zahlenschlüssel sagt folgendes: karn - . 1,2,15,10 = 28

 

Eh - 14, 19 = 33     val:  11, 1, 16 = 28.

 

28 ist die mittlere Umlaufzeit des Mondes, 33 ist uns bereits als Symbol für den Drachen bekannt. Karneval können wir jetzt übersetzen: Horn - Drachen - heilbringend oder ein bißchen freier: Der gute gehörnte Drache - die gehörnte Schlage. (S.19)

 

 

 

Woher hat Leni Dörr diese Zahlen?

 

Alle unsere Buchstaben entsprechen auch Runen - unseren alten magischen Schriftzeichen, die gleichzeitig für je eine Zahl stehen. So kann man den Zahlenwert der Worte und ihre tiefere Bedeutung erschließen.

 

 

 

Die Schlange, die nach jeder Häutung jugendfrisch aufersteht, ist gleichzeitig das Bild der sich nach dem Winter erneuernden Erde. So offenbart uns dieses Wort Karneval das Mysterium der ewigen Lebenserneuerung, das Mysterium des Frühlings und der Auferstehung,  Karneval ist das Mysterium des Festes,  das seit Urzeiten gefeiert wurde: Das Fest der gehörnten Schlage. (S.20)

 

 

 

Am 2. Februar feiern wir Maria-Lichtmeß, dann steht die Sonne an den Externsteinen wieder an jener Stelle im Parsifalspeer, da wir sie am 31. Oktober sahen, ehe die Sonne ihren Wolfgang antrat. Nun ist dieser Wolfsgang beendet, die Speerspitze erstrahlt in Goldglanz, und jeden Tag weilt die Sonne nun etwas länger am Himmel.

 

Der alte Name des Februar ist Hornung, der Gehörnte, und der erste Neumond in diesem Monat bestimmt die beweglichen Feste des Jahre: Karneval, Ostern, Pfingsten. (S. 21)

 

 

 

An Maria Lichtmess wurden in alter Zeit die Herdfeuer gelöscht und neues Feuer vom heiligen, immerwährenden Feuer auf den Licht-en-felsen geholt, dass immerfort von den Priesterinnen am Leben gehalten wurde. So war das auch auf unserem Lichtenfels zwischen Sachsenberg und Dalwigksthal, wo heute die Burg Lichtenfels steht und unserem Gemeindezusammenschluss von 8 Ortschaften den Namen gibt.

 

 

 

Leni Dörr möchte ich für ihr Büchlein über DAS FEST DER GEHÖRNTEN SCHLANGE Karneval von ganzem Herzen danken. Es wurde im Eigenverlag von Hermann und Leni Dörr gedruckt und gehört zu meinen wertvollsten Schätzen.